Ein Arzneimittelbild ist eine Symptomensammlung, die sich bei der Prüfung einer homöopathischen Arznei an Gesunden ergibt. Dabei wird ein homöopathisches Mittel einer Gruppe von Gesunden eine bestimmte Zeit lang verabreicht, ohne dass diese wissen, was sie bekommen. Alle Symptome, die durch die Einahme der Arznei entstehen, werden aufgeschrieben und bilden das Arzneimittelbild.
"DIE EHRGEIZIGEN"
Nux vomica - die Brechnuss (immergrüner, bis zu 13m hoher Baum, Indien)
Platinum - Metall, Element
Pulsatilla - Kuhschelle, Küchenschelle (Pflanze, Europa)
Lachesis - Gift vom Buschmeister (giftige Grubenotter, Mittel- und Südamerika)
Lycopodium - Sporen vom Bärlapp (Bärlappgewächse, Europa, Asien, Nordafrika, Amerika)
Veratrum - grüne Nieswurz (Liliengewächs, Nordamerika)
Die obenangeführten Mittel sind als "ehrgeizige Mittel" in der Homöopathie bekannt, d.h. diese Mittel können Menschen mit ausgeprägt ehrgeiziger Veranlagung bei den unterschiedlichsten Krankheiten oft sehr gut helfen.

Eine homöopathische Befragung ist sehr umfangreich und für den Homöopathen ist es besonders wichtig, die charakteristischen Eigenschaften des Patienten zu erfahren, um das richtige Arzneimittel zu finden.

Eine charakteristische Eigenschaft kann z.B. ausgeprägte Eifersucht sein. Ehrgeiz, kombiniert mit Eifersucht ist häufig zu beobachten.

Für die Homöopathie gibt es Eifersucht in den verschiedensten Varianten. Es gibt eine Eifersucht , die nach Alkoholkonsum ausgeprägt ist, es gibt eine Eifersucht, die nicht auf Menschen, sondern auf Dinge oder Tiere gerichtet ist, es gibt eine grundlose Eifersucht und es gibt eine Eifersucht, die zu Gewalttaten führt. Für all diese Fällen kann man mit der genau abgestimmten homöopathischen Arznei oft sehr gut helfen.

Einem ausgeprägt ehrgeizigen Menschen fällt es besonders schwer, "Schwächen" zuzugeben. Er antwortet dann häufig:" Ich bin schon ein wenig eifersüchtig, aber meine Frau gibt mir einfach nicht die nötige Sicherheit ..."! Solche, oder ähnliche Ausreden (gilt auch umgekehrt für Frauen) charakterisieren Ehrgeizige als Menschen, die die Ursache ihrer Schwächen immer bei Aussenstehenden suchen.

Die Selbsteinschätzung klafft zu dem sich tatsächlich bietenden Bild überdurchschnittlich weit auseinander.

Es gibt aber in der Homöopathie nicht "gute" oder "böse" Arzneimittel, sondern das passende Arzneimittel wirkt harmonisierend auf bestimmte menschliche Eigenschaften, die, je nach Intensität, gut oder problematisch sind.

Ehrgeiz hat nicht nur negative Aspekte. Ehrgeizige Menschen sind einerseits die positive und oft sehr kreativeTriebfeder in vielen Lebensbereichen (im Gegensatz zu den Gleichgültigen, Uninteressierten - auch dafür gibt es helfende Arzneien), andererseits ist der ehrgeizige, erfolgshungrige Mensch häufig stur, und neigt gerne zur Rechthaberei.

Ebenso gehört er auch zu jenen "kreativen" Menschen, die z.B. den Gesetzgeber immer wieder zwingen, neue Gesetze und Gesetzesnovellen zu erlassen, da sie in ihrem Erfolgsstreben immer wieder Gesetzeslücken und Hintertürchen zum eigenen Vorteil finden.

In der Homöopathie gibt es auch den Begriff des enttäuschten Ehrgeizes, d.h. davon betroffene Menschen leiden darunter, daß sie einen bestimmten Beruf, eine bestimmte gesellschaftliche Position nicht erreicht haben. Auch hier wieder: Schuld dafür haben andere, nie sie selbst.

So zeigt die Homöopathie auf, daß wir alle mit unterschiedlichsten Veranlagungen und später auch unter den verschiedensten Bedingungen aufwachsen und mit unseren Schwächen meist ein Leben lang zu kämpfen haben. Wir wissen nicht, wie wir uns unter anderen Verhältnissen entwickelt hätten. Als Folge dieser Erkenntnis ist eine große Zurückhaltung bei der Bewertung, oder gar Verurteilung anderer Menschen, gleich welcher Herkunft, anzustreben.

Quelle: J.T.Kent, Cathrine R. Coulter